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Loud Quitting: Der laute Abschied vom Job

Positives darf gerne geteilt werden – Kritik hingegen lieber für sich behalten: So lautet unausgesprochen die Erwartung vieler Unternehmen. Denn Mitarbeitende, die öffentlich Frust, Ärger oder Enttäuschung äußern, gelten schnell als Imageschaden für den Arbeitgeber. In diesem Zusammenhang hat sich ein Begriff etabliert, der die offene Kommunikation von Unmut im Zuge einer Kündigung beschreibt: Loud Quitting, auf Deutsch etwa lautes Kündigen. Ursprünglich aus dem Internet stammend, findet der Ausdruck inzwischen auch zunehmend Eingang in HR-Diskussionen.

Was ist Loud Quitting?

Doch was genau steckt hinter dem Phänomen? Welche Rolle spielen soziale Medien dabei – und wie können Unternehmen Loud Quitting idealerweise vorbeugen?

Wer sich lautstark vom Arbeitgeber verabschiedet, macht seinem Unmut öffentlich Luft. Auf Plattformen wie Instagram, X, LinkedIn oder Facebook schildern Beschäftigte die Gründe für ihre Kündigung oder äußern Überlegungen, das Unternehmen zu verlassen. Die Kritik richtet sich häufig gegen eine als negativ empfundene Unternehmenskultur, eine schlechte Work-Life-Balance, Konflikte mit Vorgesetzten oder Kollegen sowie fehlende Wertschätzung im Arbeitsumfeld. Die Beiträge reichen dabei von sachlich formulierten Rückmeldungen bis hin zu emotionalen oder teils polemischen Äußerungen.

Kommt die Kündigung bei Loud Quittern vor der Kritik?

Loud Quitting muss nicht zwangsläufig mit einer sofortigen Kündigung einhergehen. Häufig dient die öffentliche Kritik an Arbeitsprozessen oder dem Betriebsklima vielmehr als Warnsignal an den Arbeitgeber. Betroffene möchten auf Missstände aufmerksam machen – in der Hoffnung, dass sich die Rahmenbedingungen für Mitarbeitende verbessern und die sogenannte Employee Experience positiv verändert.

In anderen Fällen deutet Loud Quitting jedoch auf eine bereits vollzogene innere Kündigung hin: Die emotionale Bindung zum Unternehmen ist gekappt, die Entscheidung zum Weggang faktisch getroffen. Oft fehlt nur noch der passende Zeitpunkt für die offizielle Kündigung – während im Hintergrund bereits Kündigungsfristen geprüft und Alternativen zum aktuellen Job ausgelotet werden.

Studie: Jeder fünfte kündigende Mitarbeiter ist ein Loud Quitter

Laut Erhebungen des Meinungsforschungsinstituts Gallup zählen rund 20 Prozent der kündigenden Mitarbeitenden zur Gruppe der sogenannten Loud Quitter. Sie machen ihrem Frust über den aktuellen oder ehemaligen Arbeitgeber öffentlich Luft und weisen auf wahrgenommene Missstände hin. Diese Zahl beruht auf einer Interpretation der Gallup-Daten: Das Institut selbst spricht von „actively disengaged“ Mitarbeitenden – also Personen, die innerlich nicht mehr mit dem Unternehmen verbunden sind und sich mitunter kritisch äußern.

Demgegenüber steht das bislang deutlich verbreitetere Quiet Quitting: Dabei ziehen sich Mitarbeitende still zurück, haben innerlich bereits gekündigt und erfüllen nur noch das absolut Notwendige – ohne dies offen zu kommunizieren.

Loud vs. Quiet Quitting: Was sind die Unterschiede?

Loud Quitting stellt in der modernen Arbeitswelt einen Gegenpol zum Quiet Quitting dar. Beim Loud Quitting werden die Gründe für die Kündigung und die kritisierten Missstände öffentlich gemacht – mit dem Ziel, ein breites Publikum darauf aufmerksam zu machen. Häufig ist damit der Wunsch verbunden, durch öffentlichen Druck nachhaltige Veränderungen herbeizuführen oder zumindest das Arbeitgeberimage zu beeinträchtigen, um so Veränderungen zu erzwingen.

Quiet Quitting hingegen verläuft, wie der Name schon sagt, deutlich leiser. Die Betroffenen haben innerlich bereits gekündigt und ziehen sich resigniert zurück, was die Wahrscheinlichkeit für nachhaltige Verbesserungen oft deutlich verringert.

Ein verwandtes Phänomen auf Arbeitgeberseite ist das sogenannte Quiet Firing. Dabei setzen Unternehmen subtile Mittel wie Ausgrenzung oder mangelnde Wertschätzung ein, um unerwünschte Mitarbeitende indirekt zum freiwilligen Verlassen zu bewegen.

Loud Quitting: Wie TikTok, Reddit & Co. Kritik eine Bühne bieten

Auf Plattformen wie TikTok, Reddit und LinkedIn nutzen Arbeitnehmer das Loud Quitting, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Durch ihre aktive Präsenz geben sie anderen Betroffenen Mut und zeigen Solidarität, damit schlechte Arbeitserfahrungen nicht einfach hingenommen werden.

Das Wissen, mit negativen Erfahrungen nicht allein zu sein, nimmt vielen den Mut, sich zu äußern, und motiviert sie, ihre Erlebnisse öffentlich zu teilen. Loud Quitting muss dabei nicht grundsätzlich negativ bewertet werden: Wenn Kritik sachlich, differenziert und lösungsorientiert vorgetragen wird, kann sie wertvolle Impulse für Kolleginnen und Kollegen sowie für das Unternehmen liefern. Gleichzeitig ist es wichtig, die subjektive Perspektive der Äußerungen zu berücksichtigen. Nicht alle Loud Quitter handeln aus altruistischen Motiven oder suchen den Dialog. Einseitige Stimmungsmache trägt selten zu einer konstruktiven Auseinandersetzung bei.

Negative Folgen von Loud Quitting für Mitarbeitende

Obwohl Loud Quitting Missstände sichtbar macht und durch öffentliche Aufmerksamkeit Druck erzeugt, kann es für die kündigenden Mitarbeitenden auch negative Folgen haben. Künftige Arbeitgeber könnten die öffentliche Kritik als Zeichen mangelnder Loyalität oder unzureichender Konfliktfähigkeit werten.

Je nach Formulierung und Inhalt der Äußerungen können zudem juristische Risiken entstehen, etwa wenn Vorwürfe wie Verleumdung oder üble Nachrede im Raum stehen und die Kritik nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt ist. Darüber hinaus kann eine aggressive Art des Loud Quittings langfristig dem beruflichen Ruf schaden – besonders in spezialisierten Branchen mit engen Netzwerken.

Loud Quitting: Was es für Unternehmen bedeutet

Aus Unternehmenssicht ist der Trend des Loud Quitting auf mehreren Ebenen problematisch. Zum einen weist er auf Schwächen in der internen Kommunikationskultur hin. Der öffentliche Eindruck entsteht, dass Mitarbeitende mit ihrer Kritik im Unternehmen kein Gehör finden und daher zu solchen drastischen Mitteln greifen müssen. Dies kann zu einem erheblichen Reputationsverlust in der Außenwahrnehmung führen.

Zum anderen führt Loud Quitting häufig zum Verlust der betroffenen Mitarbeitenden. Selbst wenn es gelingt, Konflikte zu lösen oder Kompromisse zu finden, ist das Vertrauensverhältnis meist nachhaltig beschädigt.

Wie gehen Unternehmen und Führungskräfte effektiv mit Loud Quitting um?

Oft ist Loud Quitting weniger als Abrechnung zu verstehen, sondern vielmehr als ein Hilferuf. Unternehmen sollten daher frühzeitig auf Warnsignale achten und den Dialog suchen. Nach dem Bekanntwerden öffentlicher Kritik empfiehlt sich ein zeitnahes, klärendes Gespräch. Ziel ist es, die Hintergründe zu verstehen, Emotionen zu beruhigen und idealerweise gemeinsam konstruktive Lösungen zu erarbeiten.

Wie Mediation unterstützen kann

Bei besonders festgefahrenen Situationen oder widersprüchlichen Aussagen, deren Wahrheitsgehalt schwer objektiv zu überprüfen ist, kann die Unterstützung eines Mediators oder einer Mediatorin sinnvoll sein. Mediatoren sind meist psychologisch geschult und verfügen über Vermittlungskompetenz. Sie hören beiden Seiten aufmerksam zu und wirken als neutrale Instanz darauf hin, eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zu finden.

Coachings als Mitarbeiter-Benefit: Ein Angebot vieler Unternehmen

In manchen Fällen kann es für Mitarbeitende sehr hilfreich sein, belastende Situationen am Arbeitsplatz mit einer neutralen Fachkraft zu besprechen.

Solche Coaching-Gespräche, die in Ansätzen einer Verhaltenstherapie ähneln, unterstützen dabei, Gedanken zu ordnen, Zusammenhänge zu erkennen und mögliche Lösungswege zu entwickeln – noch bevor es zu emotionalen Belastungen oder im schlimmsten Fall zu einem Burnout kommt.

Viele moderne Unternehmen sind sich der Bedeutung solcher Angebote bewusst und stellen ihren Mitarbeitenden entsprechende Coaching-Kontingente zur Verfügung – selbstverständlich anonym. Die Coaches sind qualifizierte Fachkräfte, die entweder eigenständig oder in anerkannten Institutionen tätig sind.

Loud Quitting: Fluch und Segen für Unternehmen zugleich

Wenn ausscheidende Mitarbeitende ihren Unmut über ein Unternehmen öffentlich äußern und dafür Arbeitgeberbewertungsportale nutzen, bedeutet das für das Unternehmen zunächst einen Imageschaden, der potenzielle Bewerber abschrecken kann.

Gleichzeitig ist diese öffentliche Kritik ein deutliches Warnsignal und ein Weckruf: Die Zufriedenheit der Mitarbeitenden muss verbessert werden, damit es gelingt, Fachkräfte langfristig zu binden und neue Talente zu gewinnen.

Um zu verhindern, dass sich Mitarbeitende erst aktiv wegbewerben, profitieren Unternehmen von einer offenen Kommunikations- und Feedbackkultur. Organisationen, die in diesem Bereich stark aufgestellt sind, schaffen geschützte Räume, in denen auch negatives Feedback sicher geäußert werden kann.

Durch proaktives Zuhören und gezieltes Nachfragen zeigen Arbeitgeber, dass sie an einer Verbesserung der Missstände interessiert sind. So stärken sie ihr positives Arbeitgeberimage im Sinne des Employer Branding. Gleichzeitig erfahren die Mitarbeitenden Wertschätzung und Respekt, was langfristig Vertrauen und Loyalität gegenüber dem Unternehmen fördert.

Weitere Informationen zu HR WORKS GmbH

Originalartikel: https://www.hrworks.de/news/loud-quitting-kuendigung-mit-knall/

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